Vorschlag für Schulungsmodule für betriebliche Ausbilder*innen

Die Bedeutung der dualen Ausbildung für einen reibungslosen Übergang von der Ausbildung zur Berufstätigkeit und die wirtschaftliche Relevanz von Fach- und Handwerksberufen sind auf politischer Ebene weithin anerkannt. Dennoch fällt es KMU immer schwerer, geeignete Auszubildende zu finden. Heute gehören immer mehr Auszubildende zu marginalisierten Gruppen wie Schulabbrechern, Flüchtlingen und lernbehinderten Jugendlichen.

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BöschGmbH 2017

Im Rahmen des DuALPlus-Projekts wurde ein Ausbildungskonzept für betriebliche Ausbilder*innen entwickelt, das diesen die Möglichkeit bietet, die erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen zu erwerben, um Auszubildende aus den unterschiedlichsten Berufsfeldern in ihrer Ausbildung zu motivieren und zu begleiten. So erhalten marginalisierte Jugendliche die Chance, ihre Ausbildung erfolgreich zu absolvieren und Ausbildungsbetriebe die Chance, von den qualifizierten Auszubildenden zu profitieren.

Struktur

Das gesamte Ausbildungskonzept besteht aus sechs nicht zusammenhängenden Hauptmodulen, die je nach Bedarf unabhängig voneinander umgesetzt werden können. Damit kann das Konzept als Richtschnur für Weiterbildungsanbieter zum Aufbau einer neuen Qualifizierungsmaßnahme/ Weiterbildungsangebot für betriebliche Ausbilder*innen in ihren Regionen betrachtet werden.

Nachfolgend umreißen wir die einzelnen Module; eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Module finden Sie im verlinkten Bericht unten.

 

Modul 1: Erfolgreiche Ansprache von Auszubildenden

Ziel ist es, den betrieblichen Ausbilder*innen zu ermöglichen, Jugendliche mit der passenden Sprache angemessen anzusprechen, damit sie sich für eine Ausbildung in ihrem Unternehmen entscheiden können. Es schult die Ausbilder*innen auch bei der Bewerbung ihres Handwerks/Berufs für Jugendliche und bei der Durchführung von Vorstellungsgesprächen, bei welchen Vorurteile und Missverständnisse zu vermeiden sind.

 

Modul 2: Wie man Migrant*innen durch Lehrstellen integriert

Ziel dieses Moduls ist es, die Ausbilder*innen in den Unternehmen für die besonderen Erfahrungen und Hintergründe der Migrant*innen und den besonderen Lebensbedingungen zu sensibilisieren, denen sie jetzt im neuen Land gegenüberstehen. Das Modul soll interkulturelles Bewusstsein und Verständnis trainieren, Sprachbarrieren überwinden, das Sprachenlernen (insbesondere Fachsprache) am Arbeitsplatz fördern, Missverständnisse vermeiden und daraus resultierende Konflikte lösen.

 

Modul 3: Gezielter Umgang mit Studien-/Schulabbrecher*innen

Mit diesem Modul sollen die betrieblichen Ausbilder*innen lernen, was Studienabbrecher*innen von anderen Auszubildenden unterscheidet und warum sie für Unternehmen von Vorteil und in ihrer Ausbildung besonders erfolgreich sein können. Sie lernen, sich ihnen didaktisch und methodisch zu nähern, die Besten zu motivieren und mit ihnen klar und erfolgreich zu kommunizieren. Insbesondere müssen die betrieblichen Ausbilder*innen darauf achten, den Studienabbrecher*innen nicht das Gefühl zu geben, gescheitert zu sein, und dass die duale Ausbildung die zweitbeste Option ist. Ganz im Gegenteil, eine Karriere durch duale Ausbildung zu verfolgen, ist eine ausgezeichnete Alternative zu einer akademischen Laufbahn mit einer fast ebenso großen Vielfalt an Karrieremöglichkeiten.

 

Modul 4: Unterstützung des Lernens durch eine ganzheitliche Organisation der Ausbildung

In diesem Modul sollen die betrieblichen Ausbilder*innen mit pädagogischen Theorie und dem Lernen von Jugendlichen insbesondere im Rahmen einer Lehre vertraut gemacht werden. Darüber hinaus lernen die Ausbilder*innen, die individuellen Lernprozesse von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu unterstützen, insbesondere auch Menschen mit Lernbehinderungen oder Lernproblemen zu fördern, aber auch, wie man den Lernfortschritt bewertet, konstruktive und motivierende Rückmeldungen gibt und die Auszubildenden auf die Abschlussprüfung vorbereitet.

 

Modul 5: Förderung digitaler Kompetenzen für Ausbilder*innen

Ziel dieses Moduls ist es, die digitalen Kompetenzen der betrieblichen Ausbilder*innen zu fördern, damit sie diese zur Verbesserung der Ausbildung der Auszubildenden am Arbeitsplatz und darüber hinaus nutzen können. Wie die aktuelle Covid-19-Krise zeigt, wird die Fähigkeit, Internet und andere digitale Medien zu nutzen, um Fernunterrichtsaktivitäten zu erleichtern, zu einer entscheidenden und unverwechselbaren Kompetenz für Ausbilder*innen.

 

Modul 6: Beurteilung und Evaluation von Lernprozessen

Ziel dieses Moduls ist es, betrieblichen Ausbilder*innen grundlegende pädagogische Fähigkeiten zu vermitteln, damit sie geeignete Lernziele für die praktische Ausbildung festlegen und die Fortschritte der Auszubildenden überwachen und bewerten können.